Die Sonnenfotografie, welche genau genommen gar keine Fotografie ist, stellt in der Astrofotografie eine eigene Sparte dar. Ich möchte hier ein wenig erläutern, was benötigt wird und wie man zu brauchbaren Ergebnissen kommt.
Die Ausrüstung:
Um die Sonne in H-alpha fotografieren zu können, ist einiges an Equipment nötig. Ein Selbstbau des speziellen Sonnenfilters ist leider unmöglich.
Der Grund dafür ist ein sehr aufwändiger Herstellungsprozess, bei dem ein Filterelement bedampft wird. Ca. 90% einer produzierten Filtercharge sind dabei Ausschuss, was diese Filter richtig teuer macht! Der "Ethalon" genannte Filter ist sehr schmalbandig. Die Halbwertsbreiten differieren je nach Hersteller, der Wert liegt jedoch immer um 0,07nm.
Weiterhin wird ein sogenannter Blockfilter benötigt. Hier hat man die Qual der Wahl. Wichtig ist es, die einzelnen Komponenten aufeinander abzustimmen.
Zu guter Letzt muss ein Teleskop vorhanden sein, auf welchem die Filter montiert werden. Eine Kamera, wie sie auch für Planetenaufnahmen verwendet wird, muss angeschafft werden.
Manche Hersteller bieten komplette Sonnenteleskope an, die ein geschlossenes System darstellen.
Nachteil: man kann das Teleskop für nichts anderes verwenden, weswegen ich einen anderen Weg bevorzuge.
Warum kann man die Sonne nicht direkt fotografieren?
Um die feinen Details auf der Sonnenoberfläche und in den Protuberanzen sichtbar zu machen, ist es nötig die Sonne zu filmen. Wie auch in der Deep-Sky-Fotografie werden die Bilder aufeinander gerechnet.
Ein Programm, ich verwende hier Registax, zerlegt die kurzen Filme in Einzelbilder und addiert sie später zu einem Summenbild. Dabei wird das Signal verstärkt. Feine Strukturen werden sichtbar.
Nur so kann das Seeing (die Luftunruhe) "eingefroren" werden.
Mit nur einem Einzelbild wäre das nicht möglich.
Welche Bearbeitungsschritte sind nötig?
Es gibt natürlich mehrere Wege. Ich beschreibe hier kurz meine Vorgehensweise.
Das Sonnenteleskop muss natürlich auf die Sonne ausgerichtet werden und mithilfe einer Montierung nachgeführt werden.
Für die Steuerung der Kamera verwende ich die Software Firecapture.
Ich habe die besten Ergebnisse erzielt, wenn ich zwei Filme mit unterschiedlicher Belichtung mache.
Einen für die Sonnenoberfläche und einen für die Protuberanzen.
Später werden die Filme getrennt gestackt. Die fertigen TIF-Bilder werden dann in Photoshop überlagert und zu einem Bild zusammengefügt. Da die verwendete Kamera ein schwarz-weiß Bild liefert, muss das Ergebnis noch eingefärbt werden. Den Farbton kann jeder wählen wie er möchte. Natürlich kann man auch auf das Einfärben verzichten.
Vier Schritte:
Bitte beachten: Die genaue Kameraeinstellung ist bei den Bildern hinterlegt, muss aber für jedes Setup und für die Qualität des Seeings ermittelt werden.
Bild Oberfläche: Gain 37 Belichtung 0,871ms Gamma 31 Film AVI
60sec.
Bild Rand: Gain 37 Belichtung 5,0ms Gamma 100 Film AVI
60sec.
Wichtig:
Durch die unterschiedlich lange Belichtungszeit erscheint die weiß ausgebrannte Sonnenfläche größer als das dunkle Abbild der Oberfläche. Beim Zusammenfügen muss das Bild der Oberfläche deswegen vergrößert und pixelgenau ausgerichtet werden. Bei dem hier gezeigten Bild brauchte es 100,80% Vergrößerung.
Tipp:
Ich möchte auf das Buch "Die Sonne" von Jürgen Banisch hinweisen. Hier findet man viel Wissenswertes zur Beobachtung und zur Fotografie der Sonne.
ISBN 978-3-938469-24-8
ACHTUNG:
NIEMALS OHNE GEEIGNETE FILTER IN DIE SONNE SEHEN !